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Reisetagebuch

GRANDE LAGO (Portugal) – Hausbootferien für Geniesser!

Suchen sie Ruhe und Entspannung gemischt mit einer Prise Abenteuer und etwas Romantik? Oder vielleicht wollen sie auch schwimmen, paddeln und beim Angeln ihr Glück versuchen? Dann kommen Sie nach Portugal und mieten sie ein Nicols Hausboot auf dem Grande Lago. Der grösste Stausee Europas liegt im Alentejo, 2 Autostunden von Lissabon entfernt in einer ländlichen Umgebung mit Olivenhainen und etwas Weinbau.

Die Dörfer am Seeufer sind klein aber pittoresk. Die Nicols Basis in Amieira Marina ist die einzige Hausbootbasis am Grande Lago. Ausser ein paar kleinen Fischerbooten ist man alleine auf diesem riesigen Stausee. Die Hausboote sind super ausgerüstet und in gutem Zustand. Die Boote haben GPS und Sonar, was die Navigation einfacher und auch für Anfänger sicher macht. Denn der Grande Lago ist ein künstlicher Stausee, bei dessen Bau eine hügelige Landschaft überflutet wurde. Die Hügel ragen nun als hunderte von kleinen Inseln aus dem See. Auch Bäume, Mühlen und sogar ein ganzes Dorf sind unter der Wasseroberfläche verschwunden. Das GPS gibt die sichere Route an und das Sonar warnt vor Untiefen und «Hindernissen». Das Seewasser ist sehr sauber. Die Leute in den Dörfern nutzen es sogar als Trinkwasser. Die Nicols Boote hier haben 2 Wassersysteme: einerseits den Trinkwassertank und andererseits eine Wasserversorgung, die direkt das Seewasser aufbereitet. So hat man immer genug Wasser ohne dass man nachtanken muss. In der Küche und im Bad hat es Seifenspender mit biologisch abbaubarem Abwasch-/Duschmittel, so dass das Seewasser nicht belastet wird. Da hier fast 365 Tage im Jahr die Sonne scheint, sind die Boote mit Solarzellen ausgestattet. Auch ein Gratis-Telefon ist an Bord. Man kann damit bei Bedarf von unterwegs nicht nur die Bootsbasis sondern auch die Restaurants und Läden in den Dörfern am See kontaktieren. Diese holen die Bootsgäste von der Anlegestelle für den Einkauf oder das Abendessen ab und bringen sie nachher wieder zurück aufs Boot (z. T. sogar kostenlos). Das ist ein toller Service, vor allem an den Orten, wo der Bootsanleger einige Kilometer vom Dorf entfernt ist. Bei jedem Dorf hat es am Seeufer eine T-förmige schwimmende Holzplattform, wo man für die Nacht anlegen kann. Diese Anlegestellen sind gratis. Im Gegensatz zu den Häfen in Frankreich bieten diese Anleger aber keinen Stromanschluss oder sonstige Infrastruktur. Natürlich kann man aber auch auf einer der vielen kleinen Inseln im See für die Nacht anlegen, Robinson Crusoe Feeling inklusive J.

Nach einer detaillierten Einführung (theoretischer Teil im Schulungsraum plus praktischer Teil direkt auf unserem ESTIVALE QUATTRO Boot) fühlen wir uns gewappnet für unser Bootsabenteuer. Wir machen eine Miniwoche (Dienstag – Samstag) mit folgender Route: Amieira Marina – Estrela – Mourao – Monsaraz – Luz – Staudamm von Alqueva – Amieira Marina.

Nach 2.5 h Fahrt erreichen wir unseren ersten Etappenort Estrela. Wir sind das einzige Boot am Anleger und geniessen während unseres Abendessens die eindrückliche Stille und den wunderschönen Sonnenuntergang.

Nach den vielen Eindrücken dieses Tages sind wir müde und gehen früh schlafen. In den Kabinen ist es heiss, da es tagsüber (wie immer in dieser Woche) über 30 Grad im Schatten hatte. Mitten in der Nacht wachen wir auf, weil wir frieren. Faserpelz und dicke Socken werden montiert… Am nächsten Morgen finden wir schöne warme Duvets im Bettkasten. Die Nicols Crew hat für die kühlen Herbstnächte vorgesorgt J Die Boote verfügen auch über eine Heizung, man ist also gerüstet. Nach dem Frühstück spazieren wir durchs Dorf, das nur 300 Einwohner hat und sehr nahe am Bootsanleger (50 m) liegt. Nach unserem Rundgang machen wir das Boot startklar und legen ab. Unser nächstes Ziel ist Mourao.

Mourao ist mit 2111 Einwohnern der grösste Ort am See und 2 km vom Anleger entfernt. Es ist schon recht heiss, aber wir beschliessen trotzdem ins Dorf zu laufen. Kurz vor dem Dorfeingang hat es eine Barackensiedlung mit Roma. Man sollte hier etwas Vorsicht walten lassen, also z.B. keine Wertgegenstände sichtbar auf dem Boot lassen. Das mittelalterliche Dorf maurischen Ursprungs ist hübsch und wir wandern durch die engen Strassen auf den Hügel mit der Burg. Von hier hat man einen weiten Blick über die Landschaft und den See. Am Dorfplatz mit Park gönnen wir uns ein feines Glacé bevor wir den Rückweg zum Boot antreten. Auf der Weiterfahrt passieren wir die einzige Brücke über den See.

Dann erscheint Monsaraz in unserem Blickfeld. Bilderbuchmässig thront es von einer Stadtmauer umgeben auf dem Hügel. Der Anleger ist 6 km vom Städtchen entfernt Am Holzpier liegen bereits 4 andere Nicols Boote. Hier gibt es auch ein Wassersportzentrum und ein Restaurant. Da heute der Tag der Republik ist (05.10.), also ein Feiertag, herrscht sogar etwas Betrieb. Einheimische sind am Fischen, es wird gebadet und gepaddelt. Auch wir gönnen uns eine Abkühlung im See bevor wir unser Abendessen zubereiten. Wieder essen wir auf unserer schönen Bootsterrasse und wieder wird unser Abendessen von einem wunderschönen Sonnenuntergang begleitet.

Früh am nächsten Morgen starten wir unsere Wanderung ins Städtchen hoch. Es ist noch angenehm kühl und wir schlagen ein flottes Tempo an. Leider gibt es in Portugal nicht überall Wanderwege und auch kein Trottoir, so müssen wir der Strasse entlang marschieren. Weit und breit ist aber kein Auto in Sicht und wir wetten, wie viele Autos uns wohl kreuzen resp. überholen werden bis nach Monsaraz. Ich gewinne die Wette, da uns während dieser 1.20 h genau 7 Autos passieren. J Nun wird es langsam warm und wir sind froh, als wir am Stadttor ankommen.

Wir verbringen den ganzen Morgen in den engen Gassen, besichtigen die Arena, besuchen die paar kleinen Läden und stärken uns in einem Bistro. Die Leute sind wie überall hier sehr freundlich und haben auch Zeit für einen Schwatz. In der Mittagshitze wollen wir nicht zu Fuss zum Anleger zurück sondern bestellen uns ein Taxi. Da ich kein Portugiesisch kann, versuche ich dem Taxichauffeur unseren Standort am Telefon auf Spanisch, Englisch und Französisch zu erklären, was er nur mühsam versteht. Als er uns dann abholt, merken wir, dass er fliessend deutsch spricht, da er viele Jahre in Deutschland gearbeitet hat…

Wir fahren heute weiter nach Luz, eine kurze Etappe von nur 1.5 h. Dieses Dorf wurde durch den Stausee überflutet und anschliessend an einem neuen Standort am Ufer wieder originalgetreu aufgebaut. Ein 1 km langer Holzsteg führt vom Pier zum Dorf. Wir sind das einzige Boot am Anleger und beschliessen bei dieser Hitze zuerst einmal eine Dusche zu nehmen. Die Aussendusche auf der Terrasse unseres Bootes ist wirklich praktisch. Beim Duschen hören wir plötzlich wildes Glockengebimmel. Es tönt wie auf einer Schweizer Alp… Wir steigen aufs Bootsdach und sehen eine Herde Kühe, die zum Trinken ans Seeufer kommt.

Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag auf der Bootsterrasse mit Lesen und Gesellschaftsspielen. Gegen Abend kommen 2 Dorfbewohner zum Fischen ans Pier. Nach kurzer Zeit haben sie bereits 2 grosse Fische aus dem See gezogen. Ihr Abendessen ist gesichert… und auch wir bekommen Hunger und bereiten unser Abendessen zu. Beim Essen ist es bereits dunkel und wir sehen die Milchstrasse und tausende von Sternen. Wie schön, dass es in dieser Gegend so wenig Lichtquellen gibt. Am nächsten Morgen machen wir noch vor dem Frühstück einen Spaziergang ins Dorf. Am Dorfeingang hat es nämlich eine gute Bäckerei, wo wir frische Backwaren für ein feines Morgenessen kaufen wollen. Schon von weitem steigt uns der feine Duft in die Nase…

Etwas ausserhalb des Dorfes gibt es ein kleines Museum. Leider ist es heute Morgen noch geschlossen, aber wir können von der Aussichtsplattform des Museums die Stelle im See sehen, wo das Dorf Luz ursprünglich gestanden hat.

Heute ist unser letzter Tag auf dem Boot und wir wollen es nochmals so richtig geniessen.

Nach einer Stunde Fahrt «parkieren» wir das Boot mitten auf dem See um zu baden. Danach sind wir hungrig und machen uns ein paar Sandwiches. Das Boot treibt vom Wind leicht ab und wir müssen ab und zu den Motor starten um nicht in «unsichere Gefilde» abzutreiben.

Unser nächstes Etappenziel ist der Staudamm von Alqueva. Dieser Anleger ist nicht öffentlich und es braucht eine Schlüsselkarte um die Türe zum Pier zu öffnen. Es gibt hier 2 reservierte Plätze für Nicols Hausboote. Wir besichtigen den Damm und lesen die Informationen zur Geschichte, zum Bau und der Stromversorgung in der Region.

Der Damm ist fast 100 m hoch und es dauerte ein Jahrhundert von seiner Planung bis zur Fertigstellung!

Nun geht es zurück nach Amieira Marina. Noch einmal geniessen wir die Ruhe und die schöne Landschaft des Grande Lago…

Bei unserer Rückkehr sind schon viele Boote an der Basis. Nach den letzten Tagen haben wir nun aber genug Übung um das Anlegemanöver auch bei engeren Platzverhältnissen sicher zu bewerkstelligen.

Nach einem Apèro auf unserem Boot gehen wir ins Panoramarestaurant zum Abendessen. Noch ein letztes Mal schlafen in unseren Kojen und dann heisst es Abschied nehmen von unserem Boot…

Die Nicols Basis in Amieira Marina ist gut ausgestattet. Neben dem Panoramarestaurant gibt es auch eine Caféteria und ein Wassersportzentrum, wo man z. B. Kajaks mieten kann.

Da es keinen Supermarkt hat, ist es wichtig, dass man bereits vor Ankunft einkauft. Wenn man von Lissabon her kommt, empfiehlt es sich in Portel (ca. 20 km vor Amieira) im Intermarché einzukaufen. Dort erhält man alles, was man für die ersten Tage auf dem Boot braucht. Der Kühlschrank auf dem Boot hat eine gute Grösse und auch ein Gefrierfach, so dass man Einiges unterbringen kann. In den Dörfern rund um den See hat es nur kleine Läden, in denen man das Nötigste erhält.

Man kann diese Hausbootferien sehr gut mit einem Aufenthalt in Lissabon und/oder Evorakombinieren. Beides sind sehr attraktive Städte, die viele Sehenswürdigkeiten bieten.

Impressionen von Lissabon:

Impressionen von Evora:

Unsere Ferien dauerten vom 01. – 08.10.16: 3 Tage Lissabon, 4 Tage auf dem Boot, 1 Tag Evora.

Eigentlich war es nur 1 Woche, kam uns aber vor wie mindestens 2 Wochen Ferien, weil wir so viel gesehen und erlebt haben. Es waren total erholsame Ferien und wir haben sie von A-Z genossen.

Wir kommen wieder!

Catherine R., Basel, Schweiz

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